GOLDPFERDE.de - MILA BM

Mila ist Anfang Juni 2018 bei uns eingezogen !

Die kleine Maus ist jetzt 1 Jahr alt, und wir werden sehen wie die kleine Maus sich entwickelt.

Die kleine Mila hat Ungarisches Vollblut, und Achal Tekkiner im Pedigree

Hier einige Infos zum Achal - Tekkiner

Das Achal-Tekkiner Vollblut ist die älteste rein-gezüchtete Pferderasse der Welt. Ihr Ursprung geht verschiedenen Quellen nach bis auf über 2000 Jahre zurück. Diese edlen, schnellen, leichtfüssigen, widerstandskräftigen und stark menschenbezogenen Pferde waren die wichtigste Kriegswaffe der Nomadenstämme Zentralasiens.

"Der Achal-Tekkiner ist das einzigartige Ergebnis züchterischer Bemühungen zentralasiatischer Steppenvölker über Jahrtausende. In der wechselvollen Kulturgeschichte des Orients - Zentralasiens und des Mittleren Ostens - entschied oft genug das bessere Pferd über Sieg oder Untergang ganzer Kulturen und Völkerschaften. Die Vollblut-Pferderasse aus der Oase „Achal“ vom Turkmenenstamm der „Teke“ ist das Weltkulturerbe „Achal-Teke“, das uns aus dieser über Jahrtausende dauernden Entwicklung überliefert wurde". (Zitat Verein Freunde der Achal-Tekkiner Pferde Schweiz.)

Der berühmte Hengst Bykephalos von Alexander dem Grossen war der Geschichte nach ein Vorgänger der Achal-Tekkiner Rasse. Mit dem Hengst Beverly Turk war einer der drei Gründungshenste der englischen Vollblut-Zucht mit grosser Wahrscheinlichkeit ebenfalls ein Achal-Tekkiner.

In dieser Tradition erfolgte die Zuchtauswahl der Achal-Tekkiner in ihrer ursprünglichen Heimat Turkmenistan und der damaligen Sowjetunion auch im vergangenen Jahrhundert in erster Linie nach ihrer Rennleistung über kurze und mittlere Distanzen. Entsprechend verfügen Achal-Tekkiner generell über eine unglaublich raumgreifende Galoppade und einen starken Schritt aus der Hinterhand.

Pferde-Rennen mit Vollblut Achal-Tekkinern sind heutzutage in Russland, Turkmenistan und Kasachstan gesellschaftliche Highlights, vergleichbar den Rennen der englischen Vollblüter in England und den USA.

Umso erstaunlicher ist deshalb die Tatsache, dass der grösste sportliche Erfolg eines Achal-Tekkiners ausgerechnet in der Sparte Dressur die Welt verblüffte. Denn keine der klassischen Pferdesportarten ist wohl weiter entfernt vom Rennsport als die Dressur.

Und dennoch: 1960 wurde der damals erst acht Jahre alte Achal-Tekkiner Hengst Absent unter seinem Reiter Sergej Filatov Dressur-Olympiasieger an den 17. Spielen in Rom. Und dies mit der bis damals nie erreichten Wertnote von 84,2%.

Der schwarze Hengst Absent eroberte sich mit seinem unglaublichen Bewegungspotential und charismatischen Ausdruck die Herzen der westlichen Dressurwelt quasi aus dem Nichts. Nie zuvor war ein Reiter oder Pferd aus der Sowjetunion auf internationalem Parkett so erfolgreich.

Rom 1960: das war auch die Zeit des Höhepunkts des Kalten Kriegs. Die meisten Dressurreiter waren damals noch männlich und starteten oft als Offiziere ihrer jeweiligen Nationen. So auch die wesentlichen Gegenspieler von Absent/Filatov: der Deutsche Josef Neckermann mit Asbach und der Schweizer Gustav Fischer.

Aber der ausdrucksstarke Absent stellte sämtliche westliche Pferde in den Schatten. Josef Neckermann selbst schrieb später in seinen Memoiren "Im starken Trab", 1992 : "Absent war wohl ohne Übertreibung das schönste Pferd dieser Spiele. Mit grosser Eleganz führte das Paar die Lektionen vor, zeigte ... die besten Piaffen und Passagen...".

Und Rom 1960 blieb keine Eintagsfliege. Es folgten mehrere Erfolge an westeuropäischen Turnieren, und insbesondere die zwei Bronzemedaillen (Einzel und Team) in Dressur an den Olympischen Spielen in Tokyo 1964 und die Silbermedaille in Mexiko 1968. Damit war Absent das bislang einzige Pferd, das an drei olympischen Spielen eine Medaille gewann. So wurde der Hengst von westlichen Pferdejournalisten 1968 denn auch zum "Sportpferd des Jahrhunderts" gewählt.

Dies scheint für Viele heute lange her, quasi aus einer "anderen" Zeit. Jenen Dressurreitern und Pferdefreunden aber, welche Absent noch lebend gesehen haben, bleibt er in unlöschbarer Erinnerung. Die Pferdezucht in der damaligen Sowjetunion wusste diesen unglaublichen Erfolg allerdings nicht nachhaltig weiterzuentwickeln. Zwar wurde Absent nach Abschluss seiner Sportkarriere in der Zucht eingesetzt. Aber daraus entstand gemäss dem Selbstverständnis der Achal-Tekkiner Zucht nie eine spezialisierte Dressurrichtung.

Tragisch ist in diesem Zusammenhang insbesondere auch das Schicksal des Hengstes Abakan, einer der erfolgversprechendsten Söhne Absents. Abakan wurde von Dr. Elena Petushkova, der ersten weiblichen Dressur-Weltmeisterin (Doppelgold in Dressur Einzel und Team an WM in Aachen 1970), während vier Jahren als Nachfolgepferd ihres Trakehner-Hengstes Pepel ausgebildet und auf die olympischen Spiele von 1980 in Moskau vorbereitet. Doch nur gerade sechs Wochen vor Beginn der Spiele ist Abakan aufgrund eines tragischen Unglücks jung eingegangen. Nach dem Tod von Abakan blieb Petushkova während mehrerer Jahre ohne vergleichbares Pferd.

Seit den Erfolgen von Filatov und Petushkova und den weiteren zwei Dressur-Medaillen an den olympischen Spielen 1980 in Moskau spielen russische Reiter und Pferde auf internationaler Ebene keine wesentliche Rolle mehr.

Dagegen hat die Pferdezucht in Westeuropa, insbesondere im Pferdehochland Deutschland, gezielte und kommerz-getriebene Fortschritte erreicht. Die während der letzten 40 Jahre entstandenen spezialisierten Dressur- und Springpferdelinien in Deutschland, den Niederlanden und Frankreich dominieren heute die klassischen Pferdesportdisziplinen. Dem hatte die russische Achal-Tekkiner Zucht nichts entgegenzusetzen. Nicht Gen-mässig, sondern finanziell und mentalitätsmässig.

Wer heute über Sportpferde spricht, denkt an Hannoveraner, Oldenburger oder Holländer Dressurpferde, an Selle Français oder Holsteiner Springpferde oder an irländische Eventer, alle mehr oder weniger veredelt mit englischem Vollblut, oder dann an Araber Distanzpferde. Achal-Tekkiner Blut wurde in diesen Zuchten so gut wie nicht eingesetzt.

Die Achal-Tekkiner blieben eine russische und turkmenische Rarität, blieben Exoten, ungeachtet des durchschlagenden Erfolges von Absent auf der Weltbühne. Selbst in der traditionell von Osteuropa beeinflussten Trakehner Zucht, welche historisch und genetisch nachweislich stark vom Einfluss von Achal-Tekkiner Hengsten geprägt ist, sind seit einiger Zeit Achal-Tekkiner nicht mehr zur Veredelung zugelassen. Dabei hatte insbesondere der Achal-Tekkiner Hengst Turcmainatti in der Begründung der Trakehner Zucht im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts eine herausragende Rolle gespielt. (Vgl. hierzu auch "Vererbungsstudien im Königlichen Hauptgestüt Trakehnen", von Dr. Bruno Schmidt, Hannover 1913, Arbeiten der Deutschen Gesellschaft für Züchtungskunde, Berlin.)

Für viele heutige Achal-Tekkiner Züchter, speziell in Westeuropa und den USA, ist Absent damit mehr zu einer Hypothek denn einer Referenz geworden. Denn die heute im "Westen" anzutreffenden Achal-Tekkiner weisen oft nur ansatzweise die Bewegungsqualitäten Absents auf, obwohl es unter der kleinen Population durchaus auch einige überragend bewegungs- und springsstarke Pferde gibt. Wie in anderen Rassen auch sind eben nicht alle Achal-Tekkiner auf Top-Niveau, das züchterische Glück und die züchterische Ambition sowie die solide dressur- und springmässige Ausbildung spielen wie bei anderen Rassen eine zentrale Rolle. Viele hiesige Züchter und Besitzer gehen deshalb den Weg des geringsten Widerstands und versuchen, den Achal-Tekkiner aufgrund seiner unzweifelhaften Robustheit und Ausdauerkraft vorwiegend als "Distanzpferd" zu vermarkten.

Dabei zeigt gerade das Beispiel des Dressurkönigs Absent das breite Potential dieser Rasse: Sein Vater war der Schimmel und Linienbegründer Arab. Dieser hatte nicht nur als erst fünf-jähriger 1935 am legendären Distanzritt über 4128 Kilometer vom turkmenischen Aschchabad nach Moskau teilgenommen, in nur 84 Tagen, durch grossenteils unwegsames und wasserloses Wüstengebiet. Nein, dieser selbe Arab erzielte in Moskau 1946 auch den damaligen Hochsprungweltrekord über 2,19 Meter. (Den offiziellen Hochsprungrekord hält seit 1949 der englische Vollblüter Huaso über 2,47 Meter. Zum Glück steht diese Rekordjagd im Pferdesport seither nicht mehr im Vordergrund. Diese Höhen zeigen aber die grundsätzliche Sprungkraft vieler Vollblüter.)

Und der Dressur-Olympiasieger Absent selbst lief in seinen jungen Jahren, wie fast alle Achal-Tekkiner in der damaligen Sowjetunion, auch auf der Rennbahn und sprang unter seinem Reiter problemlos Hindernisse von 1,70 Meter.

Das "Verhängnis" dieser ausserordentlichen Pferderasse liegt meines Erachtens gerade in ihrer potentiellen Vielseitigkeit, welche nie gezielt auf die heutigen Anforderungen im Pferdesport hin weiter entwickelt wurde.

Aber jeder gefühlvolle Reiter, der einmal auf einem dieser sensiblen Vollblüter gesessen und deren Rittigkeit und insbesondere deren Galoppade und leichtfüssiges Springvermögen sowie ihren unglaublich menschenbezogenen Charakter erlebt hat, wird seine bisherige Vorstellung von Reiten und Pferden grundsätzlich überdenken.

Hans-Jürg Buss, 2012

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